PONS

Zur Überbrückung (lat. PONS) jener Lücken in der Mobilitätskette, die den Fußweg von Reisenden zu öffentlichen Verkehrsmitteln erschweren, sollen neue Paradigmen und Technologiekonzepte entwickelt werden, die aktuelle Defizite bei der Information, Ortung und Dienstleistung verringern. Die Ergebnisse sollen in einem Framework für die verteilte Weiterentwicklung bereitgestellt werden, damit benutzergesteuert neue Lösungen entstehen können.

Während es für die Benützung öffentlicher Verkehrsmittel bereits ein breites Spektrum an neuen, teils mobilen Unterstützungssystemen gibt, die Routen berechnen, Verspätungen signalisieren oder Tickets online bereitstellen, ist der Fußweg zum öffentlichen Verkehrsmittel besonders für mobilitätseingeschränkte Personen noch kaum systemisch unterstützt. Aus der Erfahrung vorangegangener Projekte im Bereich der barrierefreien Navigation ist das Projektkonsortium zur Erkenntnis gelangt, dass diese Lücke in der Mobilitätskette auf Defizite (1) bei der Informationsbereitstellung, (2) bei der Orientierung und (3) im Dienstleistungsangebot für Nutzer öffentlicher Verkehrsmittel zurückzuführen ist. Es fehlt an Konzepten zur Orientierung an Verkehrsknoten und zur Benutzerführung zu Fuß, um möglichst rasch, ohne Umwege oder individuell unterschiedlich empfundene Hindernisse zum gewünschten Verkehrsmittel zu gelangen oder nach dem Aussteigen weitergeführt zu werden. PONS (lat. „Brücke“) beschäftigt sich mit diesen Defiziten in der Mobilitätskette und entwickelt aufbauend auf den Ergebnissen vorangegangener Projekte neue Paradigmen und technische Systeme zur Benutzerführung zu Fuß, die die individuellen Reisebedürfnisse jedes Einzelnen erfassen und seine Benutzer bedarfsgesteuert leiten. Mit diesem Brückenschlag zu existierenden Systemen oder jüngsten Forschungsergebnissen im Bereich der Benutzung öffentlicher Verkehrsmittel versteht sich PONS als gleichberechtigter Mobilitätsansatz, mit dem körperbehinderte Personen, aber auch Kinder, alte Menschen oder Personen mit kognitiven Beeinträchtigungen bedient werden sollen. Als Forschungsschwerpunkte sollen geeignete Maßnahmen (sowohl konzeptionell als auch technikunterstützt) zur Schließung der identifizierten Mobilitätslücken entwickelt werden. (1) Die Informationslücke soll durch die Definition und Entwicklung neuer Informations- und Manöverelemente zur Fußgängernavigation minimiert werden, die in Kartensysteme eingepflegt und für eine individuelle Verwendung bereitgestellt werden können. (2) Die Orientierungslücke soll durch neuartige Verfahren im Bereich der Trägheits- bzw. Koppelnavigation im Zusammenspiel mit neuen Ansätzen bei der Indoor-Ortung verkleinert werden, mit dem Ziel einer genaueren Ortung bei gleichzeitiger Kostenreduktion für Infrastruktureinrichtungen. (3) Schließlich soll die Dienstleistungslücke durch die Entwicklung neuer Interaktionsparadigmen beim Servicekonsum verkleinert werden. Im Rahmen dieses Projekts sollen beispielhaft neue Bedienkonzepte für den intermodalen Ticketerwerb entwickelt werden, der möglichst ohne manuelles Eingreifen nur durch die Benützung der Verkehrsmittel geschehen soll. Als Projektergebnisse erwarten wir uns neue Ideen, Konzepte und technologische Lösungen als Zusammenspiel der entwickelten Teilprojekte, mit denen der Fußweg für Nutzer von öffentlichen Verkehrsmitteln individuell einfacher und schneller bewältigt werden kann. Wir erwarten darüber hinaus ein Framework, das für jede Zielgruppe die Möglichkeit der verteilten Weiterentwicklung (Crowd Sourcing) bietet, um so benutzergesteuert über spezielle Werkzeuge neue Lösungen oder Produkte entwickeln zu können. Langfristig sind die Ergebnisse dieses Forschungsvorhabens als Teilaspekte in der Mobilitätskette zu betrachten, deren Lücken zur vollständigen systemischen, gleichberechtigten Unterstützung von Reisenden mit öffentlichen Verkehrsmitteln in aufeinander aufbauenden Folgeprojekten bis 2020+ geschlossen werden sollen.